Globale Korruptionsumfrage: Erschreckende Ergebnisse und klare Aufträge für die Regierungen

 

Wien, 07.12.2006: Globale Korruptionsumfrage: Erschreckende Ergebnisse und klare Aufträge für die Regierungen. Millionen Menschen weltweit erleben Korruption in ihrem Alltag und fordern von den Regierungen, wirkungsvolle Maßnahmen dagegen zu ergreifen. Das ist das Resultat einer weltweiten Umfrage von Transparency International, dem „Global Corruption Barometer 2006“, die anlässlich des Internationalen Anti-Korruptionstages am 9.Dezember veröffentlicht wird.

Das von Gallup International erstellte Barometer zeigt das Ausmaß von Korruption aus dem Blickwinkel der Bevölkerung, es misst, wie weit Bestechung den Alltag der Menschen beeinflusst. Aus Sicht der Bevölkerung sind vor allem Politik, Polizei, Beamtenschaft und Justiz von Korruption unterwandert, aber auch die Geschäftswelt. Die verschiedenen Sektoren werden auf einer Skala von 1 bis 5 dargestellt. Kirchliche Institutionen und NGOs erhielten die positivste Bewertung. Auch aus Sicht der österreichischen Bevölkerung gelten die politischen Parteien mit deutlichem Abstand als korruptionsanfälligste Institutionen (mit einigem Abstand gefolgt von Privatunternehmen und der Polizei).

Der Globale Anti-Korruptionstag am 9. Dezember ist Jahrestag der Unterzeichung der UNO Konvention gegen Korruption. Mit dieser Konvention verfügen die Länder nun über einen konkreten Ansatzpunkt, um Verbesserungen einzuleiten. Jene Länder, die Mitglieder der Konvention sind, werden von 10. bis 14. Dezember in Jordanien über die weitere Vorgehensweise beraten, um Fortschritte in diesem historischen Übereinkommen zu erzielen. Im Rahmen der Konvention erhalten die Staaten konkrete Instrumente und Anleitungen, um gegen jene Bereiche der Bestechung vorzugehen, die auch im Barometer von der Bevölkerung negativ hervorgehoben wurden. Verhaltenskodizes für Staatsdiener sind ebenso vorgesehen wie besondere Schutzmaßnahmen für „Wistleblowers“ (Informanten).

„Bestechung hat enorme Macht“, sagt Huguette Labelle, Vorsitzende von Transparency International, „wenn den Armen jegliche Grundversorgung wie etwa Strom verweigert wird, weil sie sich keine Schmiergelder leisten können, dann gibt es kein Licht zu Hause, keine Wärme für die Kinder und keine Ausflüchte für die Staaten. Diese müssen nun tätig zu werden. Ich rufe alle Länder, die die Konvention noch nicht ratifiziert haben, dazu auf, sich dem Kampf anzuschließen. Die Welt wartet. Eure Abwesenheit ist auffällig.“

 

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