Transparency International veröffentlicht Bribe Payers Index 2012
Wien, 10.09.2012: 20% der für den von Transparency International heute veröffentlichten Bribe Payers Index 2012 befragten österreichischen Geschäftsleute glauben, dass Bestechung durch korrupte Mitbewerber sie in den vergangenen 12 Monaten Aufträge gekostet hat. „Österreich liegt damit zwar gleichauf mit Deutschland, jedoch deutlich hinter Großbritannien und der Türkei mit 17 bzw. 18%.“, so Eva Geiblinger, Vorstandsvorsitzende von Transparency International – Austrian Chapter (TI-Austria). Am besten schneidet Japan mit nur 2% ab, in Malaysia hingegen nahmen ganze 50% der Befragten an, wegen Bestechung Geschäfte verloren zu haben.
Nur 12% halten Regierungsmaßnahmen für effektiv
Wenig erfreulich das Ergebnis bei der Frage nach der Effektivität von Regierungsmaßnahmen im Kampf gegen die Korruption: Nur 12% der Befragten halten diese für effektiv. Dazu Prof. Eva Geiblinger: „Auch wenn das im Juni beschlossene Transparenzpaket einige Schritte in die richtige Richtung gesetzt hat, weist beispielsweise das neue „Anfütterungsverbot“ von Amtsträgern nicht jene Strenge auf, wie sie 2008 vom Gesetzgeber beschlossen wurde. TI-Austria wird verfolgen, ob diese und kommende Regierungsmaßnahmen taugliche Instrumente zur Korruptionsbekämpfung sind.“
Gesetze und Due Diligence wirksam gegen Korruption
Befragt, welche Antikorruptionsmaßnahmen sie für wirksam halten, sprach sich dennoch die Hälfte der Befragten für eine sinnvolle Antikorruptions-Gesetzgebung aus. Ebensoviele halten „Due Diligence“-Maßnahmen durch Geschäftspartner, Regierungen und Banken für eine wirksame Maßnahme, dicht gefolgt von investigativem Journalismus (47%). Am wenigsten Vertrauen haben die österreichischen Geschäftsleute zu internationalen Antikorruptions-Abkommen – nur 21% halten diese für wirksam. „Dieses Ergebnis zeigt einerseits, dass der Wunsch nach einem starken Auftreten von Regierung und Privatsektor gegen Korruption vorhanden ist, und diesen Akteuren zugetraut wird, etwas zu bewirken – trotz der Kritik am Status quo. Andererseits zeigt sich, dass sich der laxe österreichische Umgang mit internationalen Konventionen, die zwar unterzeichnet, aber kaum umgesetzt wurden, auch in der Bevölkerung niedergeschlagen hat“, so Geiblinger.
Rechnungsprüfung beliebtestes Mittel gegen Korruption im Unternehmen
60% der Befragten halten genaue Rechnungsprüfung für eine äußerst effektive Maßnahme, die ihr eigenes Unternehmen gegen Korruption setzten kann, gefolgt von branchenübergreifenden Antikorruptions-Initiativen (56%) und der Aufnahme von Antikorruptions-Standards in die CSR-Agenda der Unternehmen (47%).
Die Umfrage für den Bribe Payers Index wurde weltweit in 30 Ländern durchgeführt. In Österreich wurden 100 Geschäftsleute befragt.
Kontakt für Rückfragen:
Transparency International
Deborah Hardon
Tel.: +49 30 34 38 20 417
E-Mail: dhardon[at]transparency.org
Transparency International – Austrian Chapter
Thomas Gradel
Tel.: +43 (0)1 960 760
E-Mail: office[at]ti-austria.at
Dateien:
2012-09-12_Bribe Payers Survey 2012 – Ergebnisse Österreich
2012-09-12_Bribe Payers Survey 2012 – Grafiken