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Wien, 18.03.2020: Wenn sich ein Land im Ausnahmezustand befindet, muss ein schwieriger Balanceakt vollbracht werden: Nämlich die Abwägung zwischen, aus gesamtgesellschaftlicher Sicht, notwendigen staatlichen Maßnahmen und den Grund- und Freiheitsrechten jedes Einzelnen. Der Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit richtet sich nahezu ausschließlich auf ein Thema, zurzeit auf die Eindämmung des Coronavirus (COVID-19).

Zwei Themen, welche in unmittelbarem Konnex zu Krisensituationen stehen sind Transparenz & Korruptionsprävention.

Notstandssituationen bergen die Gefahr von Einzelnen zu deren Vorteil ausgenutzt zu werden, und zwar auf Kosten eines massiven Schadens der Allgemeinheit – genau dieser Sachverhalt kann auch unter die Definition von „Korruption“ von Transparency International subsumiert werden.[1] Dies wird in der derzeitigen Situation anhand mehrerer Beispiele deutlich sichtbar: In mehreren europäischen Staaten, kommt es zur massiven Knappheit an dringend benötigten Schutzmasken. Sehr oft steht kriminelle Energie dahinter.[2] Auch die Entwicklung, spätere Distribution und Lizenzvergabe von Impfstoffen muss transparent verlaufen, um allen Menschen einen legalen Zugang gewähren zu können.

„Transparency International – Austrian Chapter versucht in dieser schwierigen Zeit die Dinge im “Abseits“ nicht aus den Augen zu verlieren und weiterhin Bewusstsein für Transparenz im öffentlichen Sektor zu schaffen!“, führt Prof. Eva Geiblinger, Vorstandsvorsitzende von TI-Austria, aus.

Einer der wichtigsten Aspekte im Zuge der Bewältigung von Krisen ist der transparente Umgang mit Informationen. Werden die Bürger im Vorhinein, wenn möglich mit Anlaufzeit über weitere potenzielle Maßnahmen seitens der Regierung informiert, so kann Unsicherheit reduziert, Panik vermieden und die Kooperationsbereitschaft schmerzhafte Maßnahmen mitzutragen, innerhalb der Bevölkerung, deutlich erhöht werden.

Hierbei spielen auch Medien eine entscheidende Rolle. Das Zusammenspiel zwischen Bundesregierung und etablierten Medien, kann zu einer deutlichen Minimierung von „Fake News“ führen und damit auch Leben retten. Das Krisenmanagement muss gut geplant werden, alle wichtigen Sektoren umfassen und den Schutz der Bevölkerung im Fokus haben – vor allem muss es jedoch das Kriterium der Transparenz erfüllen.

„Auch in diesen schwierigen Zeiten ist Transparenz das Um und Auf. Wir von TI-Austria sind dankbar, dass Bundesregierung und Verantwortungsträger den wichtigen Faktor Transparenz für alle Bürger nutzen.“, sagt Prof. Geiblinger. „Die richtige und transparente Informationspolitik für Schüler, Ärzte und Berufstätige kann der Bevölkerung Sicherheit in Krisenzeiten gewähren und das Vertrauen in die Entscheidungen der Regierung steigern. Dies führt zu mehr Kooperation, einem effizienteren Krisenmanagement und im Endeffekt auch zu einem schnelleren Ende der verhängten Maßnahmen und der Krisensituation im Allgemeinen.“, so Prof. Geiblinger weiter.

Kontakt für Rückfragen:

Luca Mak LL.M.

E-Mail: office@ti-austria.at

 

[1] „Korruption ist der bewusste Missbrauch von anvertrauter Macht zum persönlichen Nutzen oder Vorteil.“ (Definition von Transparency International)

[2] Das dreiste Geschäft mit den Schutzmasken https://orf.at/stories/3156951/