Europäische Union (EU)
Laut der jüngsten Eurobarometer-Umfrageergebnisse glauben 76 % der Europäer, dass Korruption weit verbreitet ist. 56 % sind sogar der Meinung, dass das Ausmaß der Korruption in ihrem Land in den letzten drei Jahren zugenommen hat. Tatsächlich fügt Korruption der europäischen Wirtschaft einen Schaden von rund 120 Milliarden Euro pro Jahr zu. Zwar haben EU-Mitgliedstaaten in den vergangenen Jahren zahlreiche Initiativen auf den Weg gebracht, dennoch existiert noch immer kein einheitliches Anti-Korruptions-Abkommen auf europäischer Ebene. Dabei werden 70 bis 80 % der nationalen Gesetzgebung von EU-Richtlinien und -Verordnungen bestimmt. Das bedeutet, dass von der EU auch maßgebliche Impulse im Kampf gegen Korruption ausgehen, unter anderem im Bereich der Geldwäschebekämpfung, Vergabewesen und Korruptionsbekämpfung in der Wirtschaft. Mit dem Stockholmer Programm aus dem Jahr 2009 hat der Europäische Rat immerhin Korruptionsprävention zudem zu einer Priorität im Bereich Freiheit, Sicherheit und Recht erklärt. Zudem hat die Europäische Kommission im Februar 2014 erstmals einen Anti-Korruptions-Report veröffentlicht, der einen Überblick über die Situation bezüglich Korruption und Anti-Korruptionsbemühungen in den einzelnen Mitgliedsstaaten liefert. Daraus geht hervor, dass sowohl Art und Umfang von Korruption als auch die Effektivität der Anti-Korruptions-Maßnahmen von Staat zu Staat zu Staat stark variiert, dieser Thematik aber in allen Mitgliedsstaaten größere Aufmerksamkeit geschenkt werden muss.